Magische Orte. Ich habe das Glück, zwei Tage an einem solchen verbringen zu dürfen. Ein Jahrhunderte altes Gebäude, liebevoll restauriert, eingebettet in die endlose Weite der nördlichen Emilia Romagna. Die alten Mauern erzählen ihre Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Von Freude und Glück, Trauer und Tragik. Von Menschen, Emotionen und Geschehnissen. Die Nacht ist heiß, die Natur tobt, Grillen geben ein fast ohrenbetäubendes Konzert, die Pferde auf der Koppel schnauben gelegentlich vernehmlich. Die alten, dicken Eichenbalken ächzen, wenn die Hitze vom Tag sie zwingt, ihre Position etwas zu ändern. Der Rotwein, dunkel und schwer, vom Feld direkt nebenan, berichtet mir von seinen Tagen, als er reifen durfte, von der Sonne, die gnadenlos war, von staubtrocknen Böden, die den Reben alles abverlangt haben. Es ist ein ehrlicher Wein, ohne Schnörkel, kräftig und aromatisch. Diese Nacht ist viel zu schade. Zu schade, um sich mit Schlaf um das Vergnügen zu bringen, sie zu erleben. Zu schade, alleine zu sein. Zu schade, sie nicht zu nutzen, um nachzudenken, über das Leben, die Wege, die man gegangen ist, und noch gehen will. Zu schade, um nicht von ihr zu berichten. Zu magisch ist sie, diese Nacht. Hier und gerade jetzt.
0